5 DVB Standards
5.4 Digitale Rundfunksendung für Handhelds

Der DVB-T-Standard ist eine bewährte Technologie für die Versorgung fest installierter Fernseh-Geräte. Auch mobile Geräte können die Rundfunksendung empfangen, aber solche Übertragungen sind nicht effizient, weil sie die Batterielebensdauer und schwierige Empfangsbedingungen nicht berücksichtigen.

Das war der Grund, warum DVB-H 2004 mit dem Ziel festgelegt wurde, das digitale Fernsehen auf Handheld Geräte (Mobiltelefone und PDAs) zu ermöglichen. Dieser Standard basiert auf DVB-T und kann denselben Multiplex teilen. DVB-H unterstützt auch Datenübertragungen zu Handhelds dank Multiprotocol Encapsulation in MPEG-2-Streams. Frequenzbänder die dem DVB-H zugewiesen sind, sind VHF, UHF und L (1,452-1,492 GHz). Um den Energieverbrauch in Handhelds zu minimieren, verwendet man Time Slicing. DVB-H-Dienste werden in Bursts übertragen und Handhelds können bei Unterbrechung von ausgewählten Diensten in den Schlafmodus gehen (Abb. 8).

Im Jahr 2013 veröffentlichte das ETSI den neuen Standard für DVB-NGH (DVB Next Generation Handheld), der DVB-H [10] aktualisiert und ersetzt.

Um digitales Video, Audio und Daten auf Handhelds als DVB zu liefern, definierte man auch einen anderen Standard DVB-SH, der ein Hybrid für Satelliten/terrestrischen Systeme darstellt und im S-Band (etwa 2,2 GHz) arbeitet. DVB-SH benutzt die Satelliten die eine Versorgung von großen Flächen und die terrestrischen Lückenfüller für Orte ohne Signal von Satelliten. Satelliten können OFDM oder Zeitmultiplexverfahren für ein Rundfunk-Signal verwenden. Für FEC wird ein Leistungsstarker 3GPP2 Turbocode verwendet. Die höheren Schichten des DVB-SH (Protokolle, Signalisierung, etc.) werden vom DVB-IPDC Standard definiert.

Versuche und Implementierungen von DVB-Standards für Handhelds begannen im Jahr 2007 in vielen Ländern (z.B. Finnland, Indien, Italien, USA, China, Südafrika), aber diese Technologie war nicht erfolgreich, weil es wenige Geräte gab und auch der Mängel am Geschäftsmodell und neue Technologien wie 4G / LTE, die benötigte Kapazität für diese Art von Service bieten.

image
Abb. 8 - Time-Slicing-Prinzip