2 Technologien der Gebäudesicherheit
2.1 Zutrittskontrolle zu Gebäuden

Der erste Schritt zur Sicherheit eines Gebäudes ist seine Zutrittskontrolle. Der Zutritt kann global für das ganze Gebäude oder selektiv für seine einzelnen Teile gelöst werden.

Als Aktoren zum Verhindern des Zutritts wird eine Tür oder ein Drehkreuz verwendet. Die historische Entwicklung startete mit der Sicherung mittels Schlössern mit mechanischen Schlüsseln. Weil Schlüssel gefälscht oder leicht gestohlen werden können, entspricht diese Sicherung nicht mehr den modernen Anforderungen der Zutrittskontrolle.

Daher werden Schlüssel durch elektronische Chips in der Form der Schlüsselanhänger ersetzt. Sie umfassen üblicherweise passive RFID-Tags (Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen, engl. Radio Frequency Identification). Ein Sensor an der Tür identifiziert den Träger des Schlüssels mittels drahtloser Kommunikation und übergibt diese Information dem zentralen Server, in dem die Datenbank der Inhaber dieser Chips gespeichert ist. Auf dem Server wird eine Matrix der Freigaben (aufgrund der Zugriffsteuerungsliste) erstellt, die so programmiert wird, dass nur Zugriff auf die Bereiche ermöglicht wird, die für den Inhaber des Chips in der gegebenen Zeit erlaubt sind. Ähnlich wird der Zutritt zum Objekt mittels einer Identifikationskarte geregelt. Im Unterschied zu einem mechanischen Schlüssel kann der Zutritt nach der Meldung des Verlustes gesperrt werden. Eine solche Identifikation und Zutrittskontrolle wird in der Regel mit einer Anwesenheitskontrolle verbunden. Im Allgemeinen wird dieses System als Identity Management bezeichnet.

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Abb. 2.1: Sicherung einer Tür

Legende zur Abbildung 2.1:

  1. Karten- oder Chiplesegerät sind auf beiden Seiten der Tür angeordnet
  2. Elektroschloss
  3. Türkontakt
  4. Taste für Notfall-Fluchtweg ist an beiden Seiten der Tür angebracht

Im normalen Zustand ist die Tür geschlossen und der Türkontakt (3) sendet ein Signal über den geschlossenen Zustand. Die Person, die eintreten möchte, identifiziert sich mit einem Chip oder einer Karte. Das Lesegerät übergibt die Angaben an die Steuerzentrale, die sie mit der Matrix der Freigaben vergleicht. Falls eine Übereinstimmung gefunden wird (Vergleichsoperation Äquivalenz), wird ein Impuls zum Öffnen des elektrischen Schlosses gesendet. Der Impuls hält das Schloss für eine gewisse Zeit, z. B. 10 s, im geöffneten Zustand. Die Person öffnet die Tür und tritt ein. Dieser Zustand wird mit einer Änderung des Zustandes des Signals des Türkontaktes signalisiert. Falls das Öffnen und Eintreten kürzer als die voreingestellte Zeit des Öffnens ist, stellt die Änderung des Wertes des Signals des Türkontaktes ein wiederholtes Schließen des Türschlosses sicher. Falls eine unbefugte Person versucht einzutreten, bleibt die Tür geschlossen. Ein solcher Versuch um einen nicht autorisierten Zugriff kann im Log eingetragen werden. Das Lesegerät gibt üblicherweise dem Eintretenden eine Rückkopplung über die Freigabe oder die Ablehnung des Zutrittes entweder mittels Farb-LEDs oder eines akustischen Signals.

Beim Betrieb des Gebäudes können außerordentliche Zustände auftreten. Einer davon ist der Zustand, wenn der Türkontakt kein Signal über das Türschließen sendet. Die Tür kann mit einem Keil gesichert werden, um offen zu bleiben, oder wird nicht richtig zugemacht und mit dem Schloss gesichert. Dann sendet das Steuergerät dem Bediener ein Notsignal und die gegebene Tür muss vor Ort kontrolliert werden. Der zweite außergewöhnliche Zustand, wenn eine Tür in einem Notfall zu öffnen ist, tritt bei einem Brand auf oder wenn die medizinische Notfallversorgung für Personen innerhalb des Gebäudes sicherzustellen ist. Diesem Zweck dient ein Handfeuermelder, der das Aufschließen der Tür ermöglicht. Sein Betätigen wird auch im zentralen Server aufgezeichnet.

Die Technologie der Zutrittskontrolle hängt auch vom Typ des Lesegerätes ab. Sie können in drei Kategorien aufgeteilt werden:

Einfache (nicht-intelligente) Lesegeräte lesen einfach die Nummer oder PIN der Karte und übergeben sie ans Steuergerät.

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Abb. 2.2: Anschluss eines semi-intelligentes Lesegerätes

Semi-intelligente Lesegeräte haben alle für die Kontrolle der Türhardware (Schloss, Türkontakt, Nottaste) erforderlichen Ein- und Ausgänge, siehe Abb. 2.2. Sie trifft jedoch keine Entscheidungen über den Zutritt.

Intelligente Lesegeräte haben alle für die Kontrolle der Tür erforderlichen Ein- und Ausgänge wie semi-intelligente Lesegeräte. Im Unterschied dazu haben sie aber auch einen Speicher und die Rechenleistung, die dafür erforderlich ist, dass sofort eine Entscheidung über den Zutritt getroffen werden kann.

Einige Lesegeräte werden mit zusätzlichen Elementen ausgestattet, wie LCD-Displays und Funktionstasten für weitere Ein- und Ausgänge (Kamera, Mikrofon u. ä.).