1 Einleitung
1.1 Historische Entwicklung

1866 ließ der deutsche Ingenieur Ernst Werner von Siemens (1823–1883) einen elektrischen Generator patentieren. Er schuf damit eine Grundlage für die Entwicklung der Elektroenergietechnik, weil damit die Umwandlung der mechanischen oder thermischen Energie in elektrische Energie in einem Gerät mit einer damals ziemlich hohen elektrischen Leistung möglich wurde. Von der anfangs lokalen Ausnutzung der elektrischen Energie gab es einen großen Fortschritt bei der Übertragung der Energie. Der französische Elektrotechniker Marcel Depréz (1843–1918) war einer der Ersten, der die Gleichstromübertragung über eine längere Entfernung praktisch realisierte. 1873 zeigte er eine Übertragung mittels einer Telegrafenleitung. Die Entfernung zwischen dem Generator und dem Motor betrug 1 km.

Damals wurden die ersten Gleichstrom-Elektrizitätsnetze gebaut. Sie ermöglichten die Nutzung der elektrischen Energie, unabhängig vom Ort der Erzeugung (Fließgewässer, Kohlelagerstätte usw.). Von Anfang an wurde in Betracht gezogen, wie Gleichstromnetze auch für die Nachrichtenübertragung genutzt werden könnten. Am Anfang stand die Anforderung, Steuerungs- und Kontrollbefehle für die Übertragung der Energie zu übermitteln. Dann wurde der Gleichstromkomponente die Wechselspannung beigefügt, was den Einsatz eines einfachen Signalisierungssystems ermöglichte. Dafür mussten auch Fragen des Zusammenspiels von Schwachstrom-Steuerteilen mit dem Starkstrom-DC-Netz, einschließlich der Sicherheit der Einrichtungen und der Bedienung, gelöst werden.

Die Übertragung der Informationen im Wechselstrom-Elektrizitätsnetz konnte dann auf einer lokalen Niederspannungsebene mittels Pulsen des Gleichstroms verwirklicht werden. Diese Anwendungen erforderten jedoch zusätzliche Gleichstromquellen und waren auch aus der Sicht der Anknüpfung der Einrichtungen an die Leitung problematisch. Daher wurden sie bald durch Systeme ersetzt, die bei der Übertragung von Wechselstromsignalen höhere Frequenzen als die Nennfrequenz des Netzes verwendeten. Es handelte sich um eine einfache Signalisierung zur Steuerung des Netzbetriebes. Später wurden auch einfache Systeme zur Fernbedienung z. B. von Netzstreckentrennern geschaffen. Es handelte sich entweder um eine adressierte Fernsignalisierung des Zustandes von Objekten bzw. um die adressierte Bedienung eines einzigen Objektes vom entfernten Steuerungspunkt oder um die bidirektionale Kombination dieser Systeme. Hierfür wurden am häufigsten Niederspannungs-, ausnahmsweise auch Hochspannungsnetze verwendet.

Zur gleichen Zeit, etwa um die dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts, wurden in der Energietechnik auch Rundsteuertechniksysteme eingeführt, die von einer einzigen zentralen Stelle ein Signal ins verzweigte Starkstromnetz sendeten. Darauf reagierten dann ganze Gruppen von fernbedienten Einrichtungen, entweder mit einem vereinbarten Signal oder einer Schaltfunktion.

Der Aufbau von robusten und mechanisch anspruchsvollen Starkstrom-Fernleitungen in der Hochspannungs- und Höchstspannungsausführung war bereits zu Beginn der Entwicklung der Energietechnik auch für die Nutzung der Telefondienste eine attraktive Idee. Es gab erste Versuche zur Ausnutzung dieses Prinzips auch bei Starkstromleitungen in Form der HF-Kraftwerktelefonie. In der Tschechischen Republik wurden diese Einrichtungen schon vor dem zweiten Weltkrieg im Unternehmen Telegrafia Prag (Vorgänger des Unternehmens Tesla Strašnice) hergestellt. Nach dem Krieg wurde die Herstellung dieser Einrichtungen fortgeführt.

Aktuell steigt der Anteil der dreiphasigen Freiluft-Höchstspannungsleitungen immer mehr, in denen ein spezieller Lichtwellenleiter ins schützende metallische Seil eingebaut wird. Dank dessen können relativ große Datenflüsse übertragen werden, die in klassischen Telekommunikationsnetzen mit Lichtwellenleitern üblich sind.

Die weitere Entwicklung der Telekommunikationstechnik ermöglichte dann Anwendungen, die auch die Niederspannungs-Verteilungssektionen der Energienetze zur Schaffung von Schmalbandsystemen zum Zwecke der lokalen Bedienung, Signalisierung und Fernmessung (z. B. Ablesen von Stromzählern) nutzen. Fortgeschrittene Übertragungstechnologien, die insbesondere zur Übertragung von Telekommunikationssignalen in Funkumgebungen mit einer hohen Störungsebene entwickelt wurden, ermöglichten auch die Realisierung von Breitband-Datensystemen mit hohen Übertragungsraten in einer relativ ungünstigen elektromagnetischen Umgebung der Elektrizitätsverteilnetze.