Der Hauptvorteil des Modulationsprinzips VDMT wurde schon erwähnt.
Der Sinn des Modulationsprinzips VDMT besteht im Eliminieren der Nebensprechenstörungen und damit dem Erreichen einer höheren Übertragungsrate der Anschlüsse xDSL.
Der Prozess der Unterdrückung von Nebensprechen wird Koordination genannt. Bei der VDMT-Modulation wird dann über Koordination der Sendungen der einzelnen Anschlüsse im Bündel eines Kupferkabels gesprochen.
Weil die Prinzipien und Parameter der Anschlüsse mit analytischen Modellen beschrieben werden können, sind auch die Vorteile der VDMT-Modulation relativ einfach zu berechnen. In Abhängigkeit von der Anzahl der koordinierten Anschlüsse steigt die erreichbare Übertragungsrate des gegebenen Anschlusses. Die folgende Simulation wurde für den VDSL2-Anschluss mit dem Frequenzplan B8-13 durchgeführt, der eine Bandbreite von bis zu 30 MHz hat. Dieser Frequenzplan ermöglicht, dass üblicherweise eine Übertragungsrate über 100 Mbit/s erreicht wird. Auf den folgenden Bildern wird die graphische Interpretation der Steigung der Übertragungsrate für Upstream- und Downstream-Richtung gezeigt.
Zum Zwecke der Simulation wurde ein Bündel eines Kupferkabels mit 50 symmetrischen Doppelleitungskabeln des Aderdurchmessers von 0,4 mm bedacht (Kabel TCEPKPFLE 50×4×0,4 mm). Die Vorteile der Koordination wurden auch in Abhängigkeit von der Länge des Teilnehmeranschlusses modelliert. Die Länge betrug von 0,1 km bis 2 km in Schritten von 0,1 km. Die Anzahl der koordinierten Anschlüsse stieg stufenweise von 0 bis 49. Bei dem fünfzigsten Anschluss wurde die Leistung der Übertragung (erreichbare Übertragungsrate) verfolgt. Das Bündel des Kupferkabels wurde daher von den Anschlüssen VDSL2 vollbesetzt.
Bei der Analyse der Vorteile der VDMT kann für diesen Modellfall abgeleitet werden, dass für die Länge der Teilnehmerleitung von 0,5 km ohne Koordination (volle Besetzung aller Paare durch Anschlüsse xDSL) in der Downstream-Richtung die Übertragungsrate von 16,676 Mbit/s erreicht werden kann. Wenn wir Sendungen unseres Anschlusses und eines anderen Anschlusses koordinieren, der das größte Nebensprechen in dem verfolgten Anschluss verursacht, sind wir imstande, in der Downstream-Richtung die Übertragungsrate von 19,84 Mbit/s zu erreichen. Wenn wir Sendungen von fünf benachbarten Anschlüssen koordinieren, erzielen wir eine Rate von 27,960 Mbit/s. Bei der Koordination von siebenundzwanzig Anschlüssen werden wir die Rate von 50,868 Mbit/s erreichen. Wenn wir eine sog. volle Koordination von Anschlüssen vornehmen, wird unser verfolgter Anschluss in Downstream-Richtung die Übertragungsrate von 170,720 Mbit/s haben. Die Vorteile der VDMT sind dann ganz klar.
Die VDMT-Modulation hat jedoch auch erhebliche Nachteile.
Ein Nachteil der VDMT-Modulation ist die hohe Berechnungskomplexität bei der Koordination der Sendungen.
Das Prinzip der VDMT liegt in der Anpassung jedes aktuell gesendeten DMT-Symbols auf jedem symmetrischen Doppelleitungskabel im Hinblick auf aktuelle Parameter des Übertragungsmediums. Es ist daher klar, dass für die volle Koordination aller Anschlüsse mit der DMT-Modulation die Funktionen, die die Nebensprechenanknüpfungen unter allen Leitungspaaren beschreiben, die Übertragungsfunktionen der einzelnen Leitungen und die aktuell gesendeten DMT-Symbole aller koordinierten Anschlüsse bekannt sein müssen. Für Kupferkabel mit vielen hunderten symmetrischen Doppelleitungskabeln wird die Realisierung einer vollen Koordination des Betriebes sehr anspruchsvoll was die mit der Anpassung von DMT-Symbolen und mit der Erwerbung der Parameter des Übertragungsmediums zusammenhängenden Berechnungen betrifft. Man kann berechnen, dass zum Beispiel nur für 50 Anschlüsse VDSL2 mit 4096 Subkanälen und einer Modulationsrate von 4 kBd jede Sekunde im entsprechenden DSLAM 40,960E9 mathematische Operationen durchgeführt werden sollen, und dies nur bei den Anpassungen der gesendeten DMT-Symbole. Eine weitere Berechnungsleistung braucht man dann bei der Anknüpfung der Verbindung, Kontrolle und Steuerung der aktuellen Verbindungen usw.
Die VDMT-Modulation bringt Vorteile nur dann, wenn im Übertragungsmedium alle Systeme die DMT-Modulation ausnutzen. Diese Bedingung ergibt sich schon aus dem Prinzip der VDMT.