2 Digitaler Teilnehmeranschluss VDSL2
2.8 Profile des Anschlusses VDSL2

Es wurde schon erwähnt, dass die Erhöhung der Übertragungsraten durch Erweiterung des ausgenutzten Frequenzbandes erreicht wurde. Dies vermindert jedoch die maximale Länge der Teilnehmerleitung, weil die Dämpfung des kupferbasierten Übertragungspfades auf höheren Frequenzen steigt. Daher wurde im Hinblick auf Unterschiede in Zugangsnetzen der einzelnen Regionen (Nordamerika, Europa, Japan), die Notwendigkeit der Realisierung der Datenübertragungen von verschiedenen Dienstleistungen und weitere Bedingungen beim VDSL2-Anschluss unterschiedliche Breite des ausgenutzten Frequenzbandes definiert: es handelt sich um sog. VDSL2-Profile. Die einzelnen Profile unterscheiden sich in der oberen Grenzfrequenz, Breite des Subkanals und maximalen Gesamtleistung des Sendesignals.

Gemeinsame Parameter der Profile des Anschlusses VDSL2 für Europa.

Profil

Max. Leistung in Downstream-Richtung [dBm]

Max. Leistung in Upstream-Richtung [dBm]

Breite des Subkanals [kHz]

MBDC [Mbit/s]

8a

+17,5

+14,5

4,3125

50

8b

+20,5

+14,5

4,3125

50

8c

+11,5

+14,5

4,3125

50

8d

+14,5

+14,5

4,3125

50

12a

+14,5

+14,5

4,3125

68

12b

+14,5

+14,5

4,3125

68

17a

+14,5

+14,5

4,3125

100

30a

+14,5

+14,5

8,625

200

Das Frequenzband kann jedoch nicht als Ganzes genutzt werden. Der Endteilnehmer möchte mittels seiner einzigen Kupferleitung die Daten sowohl senden als auch empfangen. Daher muss das Frequenzband mindestens in zwei Subbänder für zwei Richtungen der Übertragung geteilt werden. Zur Teilung der Übertragungsrichtungen dienen zwei grundlegende Verfahren. Das erste Verfahren ist die Echounterdrückung (EC, engl. Echo Cancellation), das zweite Frequenzduplex (FDD).

Der Anschluss VDSL2 kann nur das Frequenzduplex (FDD) mit reservierten Bändern für die beiden Übertragungsrichtungen und die Trennfrequenz zwischen den Bändern verwenden. Dank des Frequenzduplexes wird der Einfluss eines Nebensprechens auf dem nahen Ende NEXT (Near-End-Nebensprechen, engl. Near End Cross Talk) reduziert. Wegen dieser Eigenschaft wird daher bei diesem Anschluss FDD bevorzugt.

Der Parameter MBDC (Minimale bidirektionale Netto-Datenrate, engl. Minimum Bidirectional Net Data Rate) stellt den Mindestwert der Übertragungsrate dar, der als Summe von Übertragungsraten in den beiden Richtungen definiert wird. Diesen Wert MBDC muss das Endgerät erreichen, um für den Einsatz in dem gegebenen Frequenzprofil klassifiziert werden zu können. Dem Endteilnehmer wird die Rate NDR (Netto-Datenrate, engl. Net Data Rate) angeboten, die jedoch keine Ansprüche an die Übertragung von Serviceinformationen und Header-Bits zwischen VDSL2-Modems einschließt. Die Nutzrate bei der Übertragung von Benutzerdaten ist jedoch noch kleiner als der NDR-Wert. Ein Teil von NDR muss beispielsweise für die Übertragung der Headers der Ethernetframes oder IP-Pakete ausgenutzt werden.