Aus der Sicht der Übertragung des BPL-Signals sind zwei Hauptparameter interessant:
Wie schon festgestellt wurde, stellt ein elektrisches Verteilnetz als Übertragungsmedium eine sehr komplizierte Umgebung im Hinblick auf elektromagnetische Verträglichkeit dar. Darüber hinaus ändern sich die Bedingungen der Übertragung im Energienetz fortwährend (bedingt durch die betriebliche Handhabung/Umschaltung verschiedener Verbraucher). Deshalb müssen für die Breitband-Powerline-Systeme nicht nur Modulationsverfahren, sondern auch Codierungsverfahren und Methoden der Fehlerkorrektur und ‑erkennung sorgfältig ausgewählt werden. Damit erhöht sich die Anzahl der erforderlichen Dienstbits, wobei die effektive Übertragungsrate der Benutzerdaten sinkt.
Allgemein kann man sagen: Je höher die Übertragungsrate ist, desto fehleranfälliger ist das System und desto mehr Übertragungskapazität für Fehlerkorrektur und ‑erkennung muss reserviert werden. Bei Systemen mit niedrigeren Übertragungsraten ist das Verhältnis zwischen nutzbaren und redundanten Daten ungefähr 1:1. Bei Systemen mit der Übertragungsrate von 200 Mbit/s ist es etwa 1:3 (deshalb stehen nur 30 % der Übertragungsrate für Daten zur Verfügung). Die maximale erreichbare Entfernung zwischen zwei BPL-Modems hängt hauptsächlich von der Ausgangsleistung des BPL-Signals, seiner Dämpfung und Störungen auf der Empfängerseite ab. Ohne Repeater kann diese Entfernung einige hundert Meter betragen, aber nur in öffentlichen Elektrizitätsnetzen mit externen oder Erdkabeln. Für den internen Teil des Netzes mit einigen verschiedenen Interferenzquellen und Verbrauchern liefert der Wert der durchschnittlichen Reichweite keine nützliche Information, weil unterschiedliche Installationstypen die Übertragungsrate um einige zehn Meter in beiden Richtungen ändern können. In internen Systemen wird üblicherweise die Entfernung von 100 m erreicht.
Ein BPL-Modem kann in Energienetz entweder direkt oder induktiv angeschlossen werden. Ein direkter leitfähiger Anschluss des BPL-Modems mit einem Ausgangsverbindungskabel setzt selbstverständlich voraus, dass die kapazitive Kopplung zur 230V-Leitung ein integraler Bestandteil ist.
Während für PLC-Schmalbandsysteme eindeutige internationale Normen existieren, wurde die internationale Normalisierung für Breitband-Powerline-Systeme noch nicht vollendet.
Eine wichtige Rolle spielt auch die Tatsache, dass Elektrizitätsverteilnetze in hoch entwickelten Staaten praktisch hundertprozentig in allen Gebäuden vorhanden sind, d. h. sowohl in privaten Haushalten als auch in Firmen. In weniger entwickelten Ländern könnte ein Breitband-Powerline-System die fehlende Telekommunikationsinfrastruktur ersetzen.
Ein Ergebnis der Verhandlungen zwischen Herstellern und Elektrizitätsverteilunternehmen ist das Projekt Open PLC European Research Alliance (OPERA), dessen Hauptsponsor die Europäische Union wurde. Am Projekt OPERA nahmen 37 Firmen und Universitäten aus zehn europäischen Ländern teil. OPERA wurde 2004 anlässlich eines europäischen Treffen zu BPL in Madrid offiziell gestartet.
Viele Hersteller bieten Breitband-Powerline-Systeme an. Die einzelnen Produkte kann man in spezifische Produktgruppen einteilen, die sich insbesondere im Modulationsverfahren und in der erreichbaren Übertragungsrate unterscheiden. In Europa verwenden die meisten modernen BPL-Modems der 3. Generation die Chips der Firma DS2 mit der OFDM-Modulation. Solche Breitband-Powerline-Systeme werden dann gegenüber den klassischen Telekommunikationstechnologien in Zugangsnetzen wettbewerbsfähig.
Obwohl sich die BPL-Technologien immer noch in Entwicklung befinden, kann die Tatsache nicht ignoriert werden, dass sich die praktische Anwendung auch nach Jahren der technischen Entwicklung und Tests üblicherweise nur auf kleine Pilotprojekte beschränkt und nur wenige eine Vergrößerung anstreben. Das wahrscheinlich größte Projekt mit PLC/BPL-Systemen wurde in Texas, USA von Gesellschaften ONCOR Texas und CURRENT Group, LLC realisiert. Es handelte sich um eine Implementierung dieser Technologien im Rahmen eines Smart Grid Projektes.
Zurzeit können Breitband-Powerline-Systeme beispielsweise für die folgenden Bereiche eingesetzt werden: kleinere industrielle Kommunikationsnetze; Internetanschlüsse für Zugangsanbieter in Großwohnsiedlungen; Ergänzung der bestehenden Festnetze für Gebiete, in denen sie bisher nicht verfügbar waren; temporäre Lösungen für Ausstellungen, Seminare, Schulungen oder Präsentationen; Aufbau von Datennetzen in Gebieten mit eingeschränkten Bau- oder Umbaumöglichkeiten – z. B. historische Gebäude, Museen, Galerien; Realisierung von Netzen LAN (z. B. die Verbindung zwischen PC, Drucker, Telefon, Fax); Zugangsnetze mit weiteren Telekommunikationssystemen (Festtelefonnetze und Festdatennetze, Funknetze GSM, GPRS, WiFi); Anwendungen in Ländern mit einer weniger entwickelten Kommunikationsinfrastruktur in Asien, Afrika und Südamerika.
Die bisherige Entwicklung der Breitband-Powerline-Systeme zeigt, dass sie schon in den Telekommunikationszugangsnetzen verwendet werden und dass ihre weitere Entwicklung von der Standardisierung abhängt. Der Preis wird durch größere Herstellungsserien sinken und infolge dessen wird ihre Verbreitung zunehmen. Ein wichtiges zukünftiges Anwendungsgebiet werden neue intelligente Gebäude und moderne Steuersysteme, in Verbindung mit den Smart Grids, darstellen.